Am 04. Tag im Scheyding AD MMXV schnuerten die Spielleute wieder eynmal ihr Buendel um zu reysen. Dieses Mal sollte sie der Weg ins Frankenland fuehren und zwar in das wunderschoene Staedtchen Ratbaldouilare (Ribeauvillé).
Dort feyert man alljaehrlich am 1. Scheyding-Wochenende den Tag der Pfeyffer mit eynem groszen zweytaegigen Feste.

Zur zweyten Stund im Meridianus setzte sich der Tross aus Spielleuten und mehreren, den Spiefrouwen und -mannen wohlgesonnenen Unterstuetzern und Mitgliedern des Mittelalterstammtisch-Hochrheyn e.V. am Auplatz zu Seckinga in Bewegung.

Die breyten befestigten Wege fuer die stinkenden Kutschen waren frey und so ging die Reyse gut voran. Bereyts zur vierten Stund im Meridianus trafen wir in Ratbaldouilare eyn.

Wir hatten das Glueck direkt an unserer Herberge Abstellplaetze fuer unsere stinkenden Kutschen zu erheyschen und so gab es beym Bezug unserer Herberge keyne allzu grosze Schlepperey.
Die Herbergsmutter, Mme. Meyer-Liss, wurde herzlichst begruesst und war erfreut uns wiederzusehen. Beherbergt sie uns doch jedesmal, wenn der Weg uns in das Staedtchen fuehrt.

Nachdem die Zimmer bezogen waren, machten wir unseren Rundgang durch die Stadt. Mussten doch die Plaetze herausgesucht und begutachtet werden, an welchen wir die naechsten zwey Tage unsere Weysen vortrugen.

Der Schlusspunkt unseres Rundgangs war sodann unsere dortige Stammtaverne „Ville de Nancy“, wo wir auf weytere Unterstuetzer der Spielleute trafen. Das Hallo war grosz.

Auch die Tavernenwirte wurden auf das Herzlichste begrueszet. Hat sich doch, durch die vielen Aufenthalte in Ratbaldouilare, zwischenzeytlich eyne gute Freundschaft entwickelt.
So nahmen wir alle Platz, um den Abend bey eynem vorzueglichen Mahle, dazu koestlicher Weyn, kuehles Bier, fruchtige Saefte und eynem Glaeschen Ricard zu beschliessen.

Die Stimmung war toll. Es wurde gescherzt, gelacht und eyne Froehlichkeyt verbreytet, die auch andere Gaeste der Taverne ansteckte.

So ergab es sich auch, dass die Spielleute eyn paar Weysen a capella vortrugen, die auf allgemeynes Wohlwollen stieszen und die Gaeste spendeten Jubel und  lautes Handgeklapper.

Auf diese Weyse wurde auch eyn vor Ort befindliches junges Paar auf uns aufmerksam. Wie sich in eynem Gespraech herausstellte, stammten diese aus dem Imperium Romanum und beabsichtigen im Heuert MMXVI zu ehelichen. Die Feyerlichkeyten hierzu sollen in Berchem (Bergheym) im Frankenland stattfinden.

Dass Paar traegt sich mit der Absicht, die Spielleute Skadefryd zur Unterhaltung herbeyzurufen. So wurden die entsprechenden Pergamenthe untereynander ausgetauscht. Lassen wir uns ueberraschen was dabey herauskommt.

Unser Unterstuetzer Recke Jan schoss aber an diesem Abend den Vogel ab. Ueberraschte er die Spielleute doch mit eynem mannshohen und etwa 1,6 Klafter langen Banner des Fanclubs. (Hierzu haben wir Euch ganz unten eyn Bildleyn beygefuegt.)

Die Spielleute waren wirklich „von den Socken“. Eyne wunderbare Aktion fuer die wir uns herzlichst bedanken.

Kurz vor der Geysterstunde trennten sich unsere Wege. Es wurden die Schlafstaetten aufgesucht, um den Schoenheytsschlaf fuer die kommenden Tage zu halten.

Am 05. Tage im Scheyding ausgeruht aufgewacht, nahmen wir eyn koestliches Fruehstueck eyn und los ging es in die Stadt. Hatten wir doch noch eynen Termin mit der Obrigkeyt des Comités des Fêtes bey der Mairie.

Auf unserem Weg dorthin trauten wir unseren Augen nicht. Prangte doch mitten im Ort, an der Fassade der mittelalterlichen Pfisterey unser riesengroszes Banner! Recke Jan hatte es sich nicht nehmen lassen, allen Menschen kund zu tun, wer an den beyden Tagen die Altstadt mit ihren Bardengesaengen unterhaelt. Vielen Dank Jan, diese Werbung war Klasse.

Bis zum Eyntreffen der Obrygkeyt des Comités vertrieben wir uns die Zeyt mit eyner musikalischen Darbietung fuer die vielen Menschen, die bereyts auf den Beynen waren. Uns fiel hierbey eyn sehr interessierter Zuhoerer auf, der begeystert Handgeklapper spendete.

Spaeter wurde uns dieser Zuhoerer als Schultes der Stadt vorgestellt. Es machte uns richtig froh, dass dem Schultes unsere Weysen gefallen hatten.

Und ab diesem Zeytpunkt zogen wir bis zur sechsten Stund im Meridianus durch das Staedtleyn, um zu musizieren. Die Grand Rue wurde von der Haut Ville bis hinunter zur Taverne „Ville de Nancy“ bespielt und auch den Marché médiéval hatten wir nicht vergessen.

Wir hatten unsere Tour kaum begonnen erblickten wir zwey sehr bekannte Gesichter die Stadt hinaufkommen. Unsere treuesten Fans aus dem Frankenland, Cindy und Xavier, waren ins Staedtleyn gekommen, um uns zuzuhoeren und uns zwey Tage lang zu begleyten.

Ihre Treue ist wirklich bemerkenswert. Wann immer es ihr Frohndienst zulaesst reysen sie uns hinterher, nehmen viele Fahrtkilometer und viel Fahrzeyt auf sich, nur um unserer Musici zu lauschen. Dafuer gebuehrt ihnen eyn aufrichtiges Dankeschoen. Ihr seyd prima.

Und auch im Weyteren trafen wir immer wieder auf bekannte Gesichter. Fam. Bruguiere mit ihren Lederwaren waren vor Ort und auch die Mannschaft unseres tête de sanglier Eric Lebran, war mit ihrer Koestlichkeyt, genannt“ Aligot de l’Aubrac“ vor Ort. Man fuehlte sich richtig heymisch.
Auch Anita und Uwe aus Colonia Claudia Ara Agrippinensium waren wieder da. Auch sie lauschten unseren Weysen.

Zur sechsten Stund im Meridianus lieszen wir uns, zusammen mit unseren Freunden und Unterstuetzern zur abendlichen Speysung in unserer Stammtaverne nieder. Aber der Arbeytstag ward fuer die unermuedlichen Spielfrouwen und –mannen noch nicht beendet.

Zur achten Stund im Meridianus hatten wir uns bereyts wieder in der Haut Ville eynzufinden. Setzte sich doch von dort zur achten und eyner halben Stund der Fackelzug mit hunderten von Teylnehmern in Bewegung. Reyterchor, Fanfarenzuege, Feuerspucker, Dudelsackspieler u.v.m belebte den Zug.

Wir hatten die Ehre unmittelbar nach dem Reyterchor, dem staedtischen Musikzug und den Ehrengaesten der Stadt, den Fackelzug anzufuehren.
Waehrend des Zuges spielten wir nicht nur auf unseren Instrumenten, sondern wir gaben auch unsere Bardengesaenge zum Besten. Die Menschen schauten ueberrascht. Waren sie es doch bisher gewohnt, dass bey allen Umzugstelynehmern nur auf Schalmeyen, Sackpfeyfen, Blas- und Schlaginstrumenten  Musici  gemacht wird.

So zogen wir also durch die dunkle Altstadt bis zum Jardin de Ville. Dort wurden den anwesenden Gaesten des Balls die teylnehmenden Formatios vorgestellt.

Jede Formatio hatte eyn Lied vorzutragen. Da wir im Umzug die zweyte Formatio waren, durften wir auch direkt nach der staedtischen Formatio auftreten und die Menschen unterhalten.
Das von uns dargebotene Lied „Son ar chistr / Was wollen wir trinken“ hatte sich der Chef des Comités speziell gewuenscht und die Menschen waren begeystert und klatschten mit.

Damit war dann unser Arbeytstag beendet und wir lieszen diesen zusammen mit unseren Fans an der Stammtaverne ausklingen.

Balder, 06. Tag im Scheyding – Pfifferdaj- Fête des Ménétriers!!!

An diesem Morgen wurden wir bereyts sehr frueh geweckt. Bereyts ab der 6. Stund war die Stadt voller Leben. Die Tavernenwirte, die Barbiere, die Pfister und noch viele Handwerker mehr waren bereyts auf den Beynen, um sich auf den Ansturm von 30.000 Zuschauen vorzubereyten.

Haeuser wurden geschmueckt; an den monumentalen Festwagen letzte Hand angelegt; die Akteure wurden fertig geschminkt, frisiert und die Gewandungen angelegt.
Zur Eynstimmung hoerte man neuzeytliche Lieder, genannt „Partykracher“. Aus jeder Ecke der Stadt schallte es heraus.

Nun denn, aufgestanden, frisch gemacht, Spielmannsgewandung angelegt, gefruehstueckt und ab in die Stadt, um zu musizieren.

Gesagt, getan! Unser Versuch, direkt vor unserer Stammtaverne das erste Mal aufzuspielen wurde durch den permanenten Eynzug von Trommlergruppen, Spielmannszuegen, Dudelsackpfeiffern zu Nichte gemacht.

Daher verlegten wir direkt zum Marché médiéval, wo wir dann bis zur hoechsten Mittagsstunde musizierten und Leute unterhielten.
Danach waren wir von der Obrigkeyt zur gemeynsamen Atzung mit saemtlichen teylnehmenden Formatios in den Jardin de Ville eyngeladen.

Da wir nun wegen des groszen Festumzuges Pause hatten, gesellten wir uns zu unseren Unterstuetzern und den Mitgliedern des Mittelalterstammtisch Hochrheyn und genossen den Festumzug, der in diesem Jahr unter dem Thema „Le Roman d‘ Alexandre“ stand.

Wie auch die Jahre zuvor, war dies wieder eyn tolles und mehr als beeyndruckendes Spektakel. Der Festzug war der absolute Hammer!! 30.000 Menschen saeumten den Umzugsweg, viele hunderte von Umzugsteylnehmern und Akteuren. Gewaltig und wirklich sehenswert. Alle Jahre wieder!!

Nach dem Festzug begaben wir uns wieder in die Stadt, um die vielen Menschen zu unterhalten, die sich noch im Staedtchen aufhielten. Immer wieder blieben eyne grosze Anzahl von Zuschauern bey uns stehen um uns zu hoeren.  Lieder wurden, so sie bekannt waren, mitgesungen, es wurde mitgelacht, mitgeklatscht und die Stimmung war einfach eynzigartig.

Den Schluss machten wir dann auf dem Marché médiéval, beim Stand unseres „Wildschweinkopfes“ Eric.

Dort hatten sich noch viele Menschen eyngefunden, um zu speysen. So wurden diese unterhalten. Auch hier eyne geniale Stimmung.

Zur achten Stund im Meridianus beendeten wir unseren zweyten Arbeytstag und gingen ab diesem Zeytpunkt zur Kameradschaftspflege ueber.

Eyn Groszteyl unserer Begleyter der vergangenen zwey Tage und der Spielleute mussten sich leyder verabschieden, da der Lehnsherr ihnen eynen weyteren Aufenthalt nicht gestattete.

Waehrend also die Eynen mit ihren stinkenden Kutschen nach Hause strebten, lieszen sich die Anderen in den Tavernen nieder, um zu Speysen und dann in Ruhe bey eyn, zwey, drey Glaeschen besten Weynes das Wochenende zu beschlieszen.

Am Montag folgte dann noch eynmal eyn Rundgang durch die Stadt, mit Besichtigung der aufgestellten Festwagen, die in diesem Jahr Preyse erhielten. Man ging nochmals die Bekannten und Freunde ab, um sich von diesen zu verabschieden.

Nach eynem letzten guten Mittagsmahl in unserer Stammtaverne „Ville de Nancy“ begab sich schlieszlich auch der Rest der Spielleute auf die Heymreyse.

Der Pfifferdaj in Ratbaldouilare war wieder eynmal eynzigartig und durchaus sehenswert. Es machte Spasz fuer die Menschen zu muszieren, die so Begeysterungsfaehig sind. Ratbaldouilare wir kommen gerne wieder.