Man schrieb den 10. Tage im Heuert  AD MMXV als die Spielfrouwen und –mannen von Skadefryd ihre Buendel und ihre Instrumente packten, um mit ihren stinkenden Kutschen zur Reychsburg der Herren zu Falkensteyn zu reysen.

Zusammen mit Mitgliedern des Mittelalterstammtisch Hochrheyn e.V. und Mitgliedern des Skadefryd-Fan-Clubs bestiegen wir zur 2. Stund im Meridianus unsere vollbepackten Kutschen und  los ging die Reyse.

Die Reyse gestaltete sich an diesem Tage beschwerlich, waren doch viele viele Kutschen auf den breyten Reysewegen unterwegs und die eyngerichteten Arbeytsstellen und liegengebliebene, als auch verunfallte Kutschen, taten ihr uebriges.

Und so ergab es sich, dass wir erst in den fruehen Abendstunden unser Ziel, die Burg,  erreychten.

Die Burg Falkensteyn wurde im 12. Jahrhundert auf dem Schlot eynes Vulkanes errichtet und die Herren zu Falkensteyn,  welche die Burg zu Lehen hatten, waren eyne Seytenlinie des beruehmten Reychsministerialen-geschlechts der Bolander.

Bey der Burg trafen wir mit dem Schultes Gemmerle zusammen, der uns den Weg in unsere Herberge wies.

Diese lag nur wenige Fahrminuten von Falkensteyn entfernt, in dem kleynen Oertchen Marienthal welches 1145 aus der Gruendung des Praemonstratenserinnenklosters Marienthal durch Graf Ludwig III. von Arnsteyn als „valle sancte Marie“ hervorging.

Und hier hatten wir wirklich das Gefuehl im Mittelalter angekommen zu seyn. War doch fuer unsere tragbaren magisch sprechenden Knochen absolut keyn Empfang vorhanden. Gespraeche mussten ueber die in den Haeusern stehenden Fest-anschluesse getaetigt werden.

Es haette uns nicht gewundert, wenn wir im Ort noch diese seltsamen gelben Haeusleyn mit sprechenden Knochen vorgefunden haetten, die mit Thaler bedient werden muessen.

In der Herberge „Schwalbennest“ wurden wir Spielleute herzlichst empfangen und uns unsere Schlafstaetten zugewiesen.

Nach dem Bezug der Schlafstaetten spuerten wir, wie hungrig wir allesamt waren. Wir wurden zu eyner kleynen am Rand des Ortes liegenden Taverne, namens „Blockhuette“ verwiesen.

Dort angekommen fanden wir eyn kleynes unscheynbares Holzhaus vor, welches im ersten Moment an eynen Kiosk erinnerte.
Als wir jedoch die Taverne aufsuchten waren wir mehr als ueberrascht. Eyn blitzsauberer und feyner in Holz gehaltener Gastraum und eyne grosze Gastflaeche unter freyem Himmel.

Im Weyteren fanden wir sehr freundliche Wirtsleute und Maegde vor. Eyn Pergamenthum pries die koestlichsten Speysen zu sehr vernuenftigen Preysen an.

In der Folge konnten wir feststellen, dass dieses Pergamenthum hielt was es versprach. Vorzuegliche Speysung fuerwahr. Das Verhaeltnis Ware fuer Thaler war eynmalig und so beschlossen wir schon an diesem Abend, dass wir auch die naechsten Abende hier unsere Atzung zu uns nehmen wuerden.

Nach eynigen Bechern und Kruegen des kuehlen Bieres, des schnoeden perlenden Wassers oder auch des ausgequetschten Apfels und dieser ordentlichen Speysung traten wir schlieszlich mit gut gefuellten Waensten den Weg ins unsere Heymstatt an.
Hatten wir doch am kommenden Satertage noch eynen Auftrag auszufuehren.

Der Satertag, der 11. Tag im Heuert, empfing uns bereyts ab dem fruehen Morgen mit ueppig Sonnenscheyn.
Die Wirtsfrauen hatten den Tisch fuer die morgendliche Speysung maechtig bestueckt. Es gab alles was das Herz begehrte. Es fehlte uns an nichts. Immer und immer wieder wurde nachgefragt, ob es uns an etwas Mangeln wuerde. Man gewann den Eyndruck, dass die liebe Wirtin uns zu Maesten beabsichtigte.
Mehr als eynmal mussten wir die Wirtin darin bremsen, uns immer wieder neu kleyne Brote, in Darm gepresstes Fleysch, Caseum oder Gelee aus Fruechten zu reychen.

Ordentlich gesaettigt konnten wir sodann zur 10. und eyner halben Stund den Ritt zur Burg antreten.
Nachdem die Kutschen auf dem dafuer vorgesehen Platz abgestellt waren, begaben wir uns ins Innere der Burgruine.

Es herrschte eyn emsiges Treyben, ueberall wurde gehaemmert, Leinwaende aufgezogen, Marktstaende fertig aufgerichtet und vieles mehr.

Nachdem uns die Obrigkeyt von Historica Vagantis herzlich begruesst hatte, erhielten wir unser Pergamenthum fuer die Gaststpiele und deren Oertlichkeyten, sowie die Raeumlichkeyt fuer unsere Utensilien zugewiesen.

In der Burgruine gab es eyn wunderbares Amphitheater. Wie wir dem Pergamenthum entnehmen konnten, durften wir im Verlauf des Tages dort dreymal aufspielen.
Eyn weyteres Mal waren wir fuer die Oberburg vorgesehen, in welcher sich weytere Marktstaende und die Moenchstaverne befanden.

Nachdem wir uns ueber die Oertlichkeyten kundig gemacht und uns bey der Hitze, die inzwischen herrschte, mit schnoedem perlendem Wasser eyngedeckt hatten, begannen wir zur 1. Stund im Meridianus mit unseren Bardengesaengen, vor zunaechst noch spaerlich Publikum – dies sollte sich aber im Verlaufe des Tages noch deutlich aendern.

Zur 3. Stund im Meridianus versammelten sich alle Gaukler, Vaganten, Ritter und die  Obrigkeyt in der Oberburg, um geschlossen ins Amphitheater zur offiziellen Markteroeffnung eynzumarschieren. Zusammen mit dem Gaukler-Duo JOMAMAKÜ und dem Trio cum Laute, fuehrten die Spielleute Skadefryd den Tross an.
Sodann eroeffnete Philipp der I. von Falkensteyn, zusammen mit dem Schultes und der Koenigin des Wikinger Dorfes die Festlichkeyten mit eynem Fassanstich die Festlichkeyt.
Gekonnt wurde der Hahn ins Spundloch getrieben und der wunderbar gekuehlte Gerstensaft lief in Stroemen!!

Den Tag ueber wechselten wir uns mit den Gauklern von JOMAMAKÜ, den Rittern  der Schwarzen Bruderschaft und dem Trio cum Laute bey den Darbietungen ab.

Zwischendurch gesellten wir uns unter die Menschen und hielten hier eynmal ein Schwaetzchen und plauderten dort eyn wenig.

Getruebt wurde dieser erste Tag nur durch die Wirtin eyner vor Ort befindlichen Taverne, die in hoechst unfreundlicher Manier mit eyner Vielzahl der Gaeste und ihrem Personal umging.

Permanent unhoefliche Umgangsformen in eyner unertraeglichen Lautstaerke, die im Uebrigen vom Wirt noch gut geheiszen wurden, fuehrten schlieszlich dazu, dass wir die Taverne verlieszen, um uns dort niederzulassen, wo Gaeste „willkommen“ sind, naemlich in der  Moenchstaverne.
Von diesem Augenblick an, haben wir die Taverne „zur zornigen Wirtin“ auch nicht mehr betreten.

Die Spielleute Skadefryd gaben wieder eynmal ihre Bestes und wurden daher mit viel Handgeklapper bedacht. Zur 9. Stund im Meridianus gaben wir unsere letzte Darbietung fuer diesen Tag im Amphitheater.

Da wir unbedingt noch in der Blockhuette zu Marienthal zu Speysen gedachten, machten wir uns direkt auf den Weg dorthin.

Obwohl wir erst zum Anbruch der 10. Stund im Meridianus dort eyntrafen, wurden wir wiederum auf das hoeflichste empfangen (welche Wohltat nach der „zornigen Wirtin“) und die Gaben der Kueche standen uns vollumfaenglich zur Bestellung bereyt.

Und wie schon am Tage zuvor: fuerstlichstes Speysen ward angesagt! Gesaettigt und Muede von der Hitze des Tages suchten wir unsere Schlafstaetten auf und sanken in die Kissen.

Der darauffolgende Balder, 12. Tag im Heuert, brachte Bewoelkung und  ertraegliche Temperaturen mit sich.

Wieder mit eynem aussergewoehnlichen Fruehstueck verwoehnt, traten wir den Weg zur Burg an.
Bereyts eyne halbe Stund nach der hoechsten Mittagsstunde hatten wir zum ersten Male aufzuspielen.

Und auch diesen Tag meysterten wir mit Bravour. Jubel und Handgeklapper war der Begleyter des Tages!

Ueberrascht wurden wir an diesem Tage nicht nur von Fan-Club-Mitgliedern, die aus Annweiler angereyst kamen, extra um uns zu hoeren.
Neyn auch unsere Wirtsleute, Familie Reuter, waren zugegen, um unserer Musici zu lauschen.

Es ist eyn gutes Gefuehl, wenn aus allen Himmelsrichtungen Fans anreysen, die unsere Musici gerne moegen!

Es gelang uns auch, an diesem Wochenende weytere Fans aus der Region Neunkirchen / Saarland  in den Club aufzunehmen. Der Fan-Club hat nun annaehernd 60 Mitglieder!! Eynfach genial.

Vor unserem letzten Auftritt dieses Tages begann es schlieszlich vom Himmel herab zu troepfeln. Daraufhin setzte „panikartig“, als waere Wasser schaedlich, eyne flinke Abreyse der Besucher eyn.
Wir lieszen uns aber von dieser „Hektik“ nicht beeyndrucken und boten unser Programm dar. Und was soll man sagen: der Regen liesz nach und es troepfelte kaum noch!

Diejenigen, die im Amphitheater ausharrten wurden mit unserer Musici und eynigen launigen Weysen belohnt.

Es waren darunter Menschen zu finden, die sich bereyts an diesem Tage darauf freuten, uns auf der Citadelle de Bitche am 25. und 26. des Heuert wieder zu hoeren und sogar noch eynes unserer neuen silbernen Scheybleyn mitnahmen.

Nachdem wir unsere Darbietung beendet hatten, setzte kurz danach wieder der Regen eyn, diesmal eyn wenig staerker. Der Abfluss der Zuschauer war so grosz, dass das nach uns angesetzte „Tavernenspiel“ vom Veranstalter abgesagt werden musste.

Damit war auch fuer uns das Tagwerk vollbracht.
Nachdem wir uns vom Veranstalter, den Haendlern, Gauklern, sowie eynigen neuen Freunden  verabschiedet hatten, trennten sich auch die Wege eynes Teyles der Spielleute, der Mitglieder des Mittelalterstammtisch Hochrhein e.V. und der Mitglieder des Fan-Clubs.

Musste doch eyn groszer Teyl der Teylnehmer dieses Wochenendes, am Morgen des 13. Tages wieder zur Knechtschaft antreten.

Die anderen (man sagt diejenigen, auf die die Herrschaft am eynfachsten verzichten kann ) begaben sich wieder zur Blockhuette, wo schlieszlich das Abschluss-abendessen in geselliger Runde eyngenommen und der eyne oder andere Krug Bier ausgelassen verkoestigt wurde.

Am 13. Tag des Heuert also trat auch der Rest der Spielleute die Reyse zu ihrer Hemystatt an. Erneut gemaestet und ueberhaeuft mit den schmackhaftesten Koestlichkeyten  zum Fruehstueck. Man war um unser Wohl derart bemueht, dass man uns sogar Speysung und Trank mit auf den Weg geben wollte!

Eyn herzlicher Abschied folgte und zur 9. Stund brachen wir auf. Aber…….

zur 9. und eyner halben Stund standen wir wieder vor dem „Schwalbennest“!

Hatte uns doch der magische Kompass, in Ermangelung eynes vernuenftigen Signales aus dem Himmel, im Kreyse gefuehrt.

Ergo: magischer Kompass weggepackt, Hirn eyngeschaltet und den Wegweysungen gefolgt. Und siehe da, der Heymweg ward gefunden.

Die Heymreyse war an diesem Tage unbeschwerlich, der Verkehr auf den groszen breyten Kutschenwegen ueberschaubar und fluessig. Und so gelang es uns trotz Pause, zur 2. Stund nach der hoechsten Mittagssonne unsere Heymstatt zu betreten.

Rueckblickend blieb festzuhalten:
Es lag eyn wunderbares Wochenende hinter uns.
Neue Freude, neue Eyndruecke, neue Fans.

Was will man als Formatio mehr?