Es ward am 24. Tage des Heuert AD MMXV als die Spielfrouwen und –mannen von Skadefryd erneut ihr Bündel schnuerten, ihre Instrumente eynpackten und ihre stinkenden Kutschen beluden.
Hatte doch die Obrigkeyt von Historica Vagantis die Spielleute ins Bitis Castrum (Citadelle von Bitche), das Familiengut der Herzöge von Lothringen gerufen, um dort ihre Weysen aus Anlass des europaeischen Mittelalterspektakels erklingen zu lassen.

So trafen sich die Spielleute zur 2. Stund im Meridianus auf dem Abstellplatz der stinkenden Kutschen zu Seckinga, genannt Auplatz, um gemeynsam die Reyse anzutreten.
Mitglieder des Mittelalterstammtisch Hochrheyn e.V. und des Skadefryd-Fanclubs gesellten sich zu uns und so waren wir eyn stattliches Grueppleyn, was den weyten Weg in Angriff nahm.

Die Sonne brannte heisz und erbarmungslos vom Himmel. Es duerfte eyne anstrengende Fahrt werden.
Wir setzten also unsere Kutschen in Bewegung und ab ging es, auf den breyt ausgebauten Fahrwegen von Seckinga, ueber Willa nach Gallien.

Es ging gut voran. Nur um die gallische Siedlung Argentoratum herum, ging es etwas zaeh. Man kam zwar langsam voran, aber immerhin. In Gegenrichtung stauten sich die Kutschen Meyle um Meyle.
Nach drey und eyner halben Stund hatten wir,  das am Fusse der Burg Bithis gelegene, Staedtleyn Bitche erreycht.

Wir suchten unmittelbar unsere Herberge in der Rue de Saint-Sébastien auf, wo wir von unserer Herbergsmutter Annie und unserem Herbergsvater Lucien bereyts erwartet wurden.

Herzlich ward der Empfang, weylten wir doch bereyts zum dritten Male in dieser Herberge.
Nachdem unsere Kutschen entladen und die Schlafstaetten bezogen waren, wurden wir sogleych zu eynem Begruessungstrunke eyngeladen. Wir wurden mit Bier, mit perlendem Wasser, aus Aepfeln gepresstem Saft und vielem mehr verwoehnt.
Der gekuehlte Krug Bier schmeckte wunderbar bey dieser Hitze. Zischend lief das Gesoeff die Kehle hinunter. Unschlagbar.

Herbergsmutter Annie liesz es sich nicht nehmen, eynen kleynen Happen als Beygabe aufzutischen.
Und so stieszen wir zusammen mit unseren Wirtsleuten auf eyn wunderbares Wochenende an, tauschten Neuigkeyten aus und erholten uns von den Strapazen der Fahrt.

Letztlich wurde es dann aber doch Zeyt eyn Abendmahl zu uns zu nehmen.  So strebten wir per Pedes zu eyner Taverne, genannt „Sahara Couscous“, die uns im vergangenen Anno so wunderbar empfangen hatte.
Der Tavernenwirt erkannte uns sofort wieder, begruesste uns herzlichst und richtete uns eyne grosze Tafel im Freyen her.

Zur Eynstimmung genehmigten wir uns eyn Glaeschen Pastis, um dann direkt in eyne ausgiebige Schlemmerey ueberzugehen.Es wurde viel gescherzt, gelacht und das vorzuegliche Mahl genossen.
Die Kameradschaft zwischen den anwesenden Spielleuten, Fanclub und Mitgliedern des Mittelalterstammtisch Hochrheyn ward bemerkenswert.

Es war wohl eyne Stunde vor der Geysterstunde, als uns schlieszlich eyn Wolkenbruch zum Aufbruch veranlasste, da es deutlich abkuehlte.Wir verlegten deshalb unsere illustre Runde in die Herberge.

Dort hatten Annie und Lucien bereyts die magisch eysgekuehlte Truhe mit allerley koestlichen Getraenken befuellt, u.a. mit Bier und perlendem schaeumenden Weyn.
Wir nahmen noch das eyne oder andere Becherleyn zu uns, verkosteten das eyne oder andere Glaeschen eynes aussergewoehnlich schmackhaften Destilats aus Boletus edulis oder Corylus avellana oder gar Triticum-Bieres.
Wohl genaehrt und den Durst gestillt suchten wir schlieszlich unsere Schlafstaetten auf.

Am Satertage, 25. Tag im Heuert, ward der Himmel bereyts am fruehen Morgen wolkenverhangen. Die Temperatur ward ueber Nacht um rund 20 Grad gefallen. Es war frisch.
Die Wirtsleute tischten eyn ueppig Mahl, inkl. frischer Fruechte und alles was das Herz sonst begehrte, zum Fruehstueck auf.

Wir speysten ausgiebig, um uns auf unsere Arbeyt auf der Burg Bithis vorzubereyten. Herbergsmutter Annie und auch Herbergsvater Lucien waren stets aufmerksam darum bedacht, dass wir ja genuegend Nahrung zu uns nahmen. Sie hatten wohl Angst, dass wir vom Fleysche fielen.

Nachdem die Waenste gefuellt und unsere Leyber in unsere Spielmanns-gewandungen gehuellt waren, wuenschten sich unsere Wirtleute eyn Staendchen. – Und sie bekamen es –
Nutzten wir doch sogleych die Gelegenheyt dazu, unsere Stimmen und Instrumente auf den Tag vorzubereyten.

Mit Begeysterung lauschten Annie und Lucien unseren Bardengesaengen. Da die Zeyt aber unaufhoerlich fortgeschritten war, wurde der Ringsenwagen mit den Utensilien beladen, Glatzi Schatzi davor gespannt und los ging es, hinauf zum Bitis Castrum.

Fuer unseren Ringsenwagenfuehrer ward die Strecke eyne Herausforderung. Stets steyl den Berg hinauf ging es und in weyten Teylen ueber unebenes Kopfsteynpflaster zum Pulverturm hinauf. Dort hatten saemtliche Vaganten  fuer die kommenden beyden Tage ihr Domizil.

Waehrend Glatzi Schatzi darnieder sank, um sich zu erholen, begaben sich die Spielleute zu Angela von Historica Vagantis, um unsere Tagesorder abzuholen.
Natuerlich trafen wir auf viele Freunde und Bekannte und es gab eyn groszes Hallo.  Philipp von Falkensteyn, Alexandra, Tjalf, Gunnar von Bifroest mit Gattin und viele mehr konnten wir wiedersehen.

Als wir unseren Blick dem Himmel zuwandten wurde uns gewiss: Dieser Tag wuerde fuer uns eyne Herausforderung werden. Es wehte eyn kraeftiger und kalter Wind. Dicke Regenwolken nahten.

Nichtsdestotrotz begannen wir mit unseren Bardengesaengen, um die Hartgesottenen, die erschienen waren um dieses Fest zu erleben, zu unterhalten. Und es gelang uns, unsere Zuhoerer zu begeystern. Immer wieder lauter Jubel und reychhaltig Handegeklapper wurden gespendet.

Und siehe da, „alte und neue Bekannte“ konnten wir in den Reyhen der Zuhoerer entdecken.
Unsere Fans der ersten Stunde, Xavier und Cindy, hatten den weyten Weg auf sich genommen, um uns zu lauschen. Und auch unsere neuen Freunde von Arbor Ferox, die wir auf der Trifels kennengelernt hatten, waren angereyst.
Eyn schoenes Gefuehl fuer eynen Vaganten, wenn die Menschen wegen seyner Musici die Strapazen eyner Reyse auf sich nehmen.

Da es zeytweyse kraeftig regnete, stuermte und es empfindlich kalt wurde, konnten wir unsere Gesaenge nur in den ueberdachten Tavernen zum Besten geben. Da diese Tuch-Tavernen aber keyne Waende hatten, pfiffen der Wind und der regen auch durch die Taverne!

Kurz nach der 8. Stund im Meridianus gaben wir durchgefroren, durchnaesst und mit stark angekratzten Stimmen unsere letzte Darbietung des Tages.
Unsere Fans waren alle nochmals gekommen. Sie waren uns bis zur letzten Stund treu geblieben! Unseren innigsten Dank hierfuer!

Entgegen sonstiger Gewohnheyten begaben wir uns schnurstracks zur Herberge, um uns dort unter eynen Strahl warmen Wassers zu stellen und um trockene und waermere Gewandung ueberzustreyfen.

Danach beschlossen wir den Tag bey eynem gemuetlichen Beysammenseyn in der Herberge. Ganz nebenbey bemerkt, musste der perlende, schaeumende Weyn vertilgt werden, bevor er schlecht wurde.

Am darauffolgenden Balder, 26. Tage im Heuert wechselte das Wetter erneut. Die Quecksilbersaeule stieg wieder und der Himmel war wolkenlos und blau. Die Temperaturen sehr angenehm.

Nach eynem ausgiebigen Fruehstueck erklommen wir erneut den Berg, hinauf zum Bitis Castrum.

Diesen Tag begannen wir mit eyner Fuehrung durch die Katakomben der Citadelle. Hier bekamen wir eynen Eynblick ueber die Geschichte der Belagerung der Stadt Bitche durch die Bajuwaren.

In mannigfachen kurzen bewegten Bildsequenzen wurde die Geschichte dargestellt. Die Raeumlichkeyten sind alle noch in ihrem Originalzustand erhalten.
Fuer zwey Goldrandthaler eyne Stunde Geschichtsunterricht! Erschwinglich, auch fuer uns Vaganten.

Und auch an diesem Tage verbreyteten wir mit unseren Gesaengen wohlgefallen. Und da das Wetter zumindest am Anfang uns hold war, konnten wir den Mittelaltermarkt, das Plateau, den Tunnel und weytere Plaetze beschallen.

Der Hoehepunkt des Tages ward eyndeutig das Musizieren vor Koenig Artur und seyner Gemahlin, sowie Hofstaat, Rittern, Klerus und weyterem Gefolge, anlaesslich des Mittagsmahles.

Hier konnten wir mit zwey bretonischen Liedern die Obrigkeyt fuer uns erwaermen. Es wurde mitgeklatscht, mitgesungen und schlieszlich frenetisch Handgeklapper und Jubel gespendet!

Und auch an diesem Tage entdeckten wir wieder Fans die extra wegen uns angereyst waren, um uns zu lauschen. Hatten wir diese doch in Falkensteyn schon wahrgenommen. Und es gefiel ihnen offensichtlich sehr gut, was sie sahen und hoerten. Auch sie harrten bis zu unserer letzten Darbietung aus!

Unmittelbar nach unseren letzten Weysen begann es erneut zu regnen und die Temperaturen knickten erneut empfindlich eyn.
Daher leerte sich der Markt und der Tavernenbereych zusehends und schnell.

Auch wir packten alles zusammen, gestatteten uns aber den Luxus eyne stinkende Kutsche hinauf zur Burg zu holen, um alles zu verstauen und ins Trockene zu bringen.

Nachdem wir uns letztlich von Historica Vagantis und all unseren Freunden verabschiedet hatten, begaben wir uns zur 8. und eyner halben Stunde in Richtung unserer Herberge, um uns nochmals aufzuwaermen.
Bestand uns doch noch eyn weyterer Hoehepunkt bevor, das grosze Feuerwerk, welches die Stadt Bitche als Dank fuer den Organisator des Mittelalterspektakels, alle Kuenstler und Besucher  veranstaltete.

Zur 10. und eyner Viertel Abendstunde setzte sich der grosze Fackelzug von der Citadelle in Richtung Stadion in Bewegung. Die Heerlager und Kuenstler reyhten sich in diesen Zug eyn und wurden so ins Stadion gefuehrt, wo eyn speziell abgesperrter Bereych eynen ungehinderten Blick auf das grosze Feuerwerk gewaehrleystete.

Zuvor fuehrte der Fackelzug durch Hunderte von Menschen, die den Akteuren nochmals Handgeklapper spendeten.

Puenktlich  zur 10. und  eyner halben Stund begann das Feuerspektakel. 20 Minuten lang wurden nach lauter Musici eyndrucksvolle farbige Bilder an den Himmel gezeychnet. Immer und wieder flammte Handgeklapper fuer das Dargebotene auf.

Genial, beeyndruckend und eynfach nur schoen, was sich da ueber unseren Koepfen abspielte. Wir koennen nur Jedem empfehlen sich dieses Spektakel eynmal anzusehen.

Dieses Feu d’artifice entschaedigte uns voll und ganz fuer die kalten, nassen und windigen Zeyten waehrend unserer Auftritte. Alles vergessen!

Nach diesem Spektakel strebten wir wieder unserer Herberge zu und lieszen den Tag bey eynem Glaeschen perlenden schaeumenden Weynes ausklingen. Man zog erste Bilanz der beyden Tage.

Muede zogen wir uns kurz nach der Geysterstunde in unsere Kemenaten zurueck.

Am darauffolgenden Tage machten wir uns nach eynem erneut ausgiebigen Fruehstueck auf den Weg in unsere Heymat, herzlichst verabschiedet von unseren Wirtsleuten Annie und Lucien.

Das Wetter ward trocken, die Temperaturen wieder angenehm und die Reysewege waren frey. So trafen wir denn auch schon zur 2. und eyner halben Stund im Meridianus wieder an unserer Heymstatt eyn.

Alle gesund, alles munter, eynfach super!! Eyn geniales Wochenende und bleybende Erinnerungen.

Zu guter Letzt moechten wir uns noch bey unserem Moderator Sébastien von Radio Mélodie bedanken, der unsere Auftritte in stets froehlicher und erfrischender Art und Weyse angekuendigt hat. Auch lag es ihm stets am Herzen, die Anwesenden zum Kauf unseres silbernen Scheybleyns zu ermutigen.  Danke Sébastien!!

Eyn Dank auch an alle unsere Fans, den Mitgliedern unseres Fanclubs aus Frankreich, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg u.a. und die Mitglieder des Mittelalterstammtisch Hochrheyn e.V. die uns zu diesem Spektakel begleytet haben. Ihr seyd alle Klasse!