Seyd gegrüßt zu früher Stund und leset daselbst, was der Gevatter euch zu berichten hat:

Es war am 13. Tage des Manot Scheyding a. D. MMXIV, als die Spielfrouwen und -mannen aufbrachen gen Varnovva, heut auch „Fahrnau“ genannt, um dort daselbst eyn Mittelalterfest zu besuchen und für die Unterhaltung des Volkes zu sorgen. Und so wurden die Instrumente in die stinkenden Kutschen verbracht und die Karawane aus Stahl begab sich ins schöne Wiesenthale, wo im Jahre 1 nach der magischen Zahl 900 das Fest beginnen sollte.

Wir wurden vom Meyster des Festes willkommen geheyssen und es wurde uns eyn Raum fürs Eynstimmen zugewiesen. Nun – unsere Dorell ward daro so begeystert, dass sie sich in eynen Nebenraum verkroch und ihre Fiedel „überredete“, im Eynklng des Meystertones aus eynem kleynen gar wunderlich anzusehenden Kästchen Töne von sich zu geben.

Endlich hatte die Fiedel eyn Eynsehen und die Spielleute begannen kurz nach der zweyten Stund des Nachmittags, die ersten Weysen anzustimmen. Viele Ohren lauschten den Klängen und die Formatio ward mit viel Handgeklapper bedacht. Wer nicht da sass und lauschte, der wandelte zu den Händlern und Handwerkern, um deren Waren und Kunst zu bewundern. Eyn Lehmbackofen war eyne Attraktion, verbreytete doch der Duft frisch gebackener Fladen in den Nasen der Besucher und viele genossen hernach das noch warme, frisch gebackene Werk des Meysters. Der Schmied wurde regelrecht umlagert, konnte man doch zusehen, sofern es der Andrang der Augen zuliess, wie Nägel, Besteck und Anderes im heyssen Schmiedefeuer entstand.

Die Spielleute wurden auch begleytet von vielen Freunden und Gönnern des Mittelalterstammtisch Hochrhein e. V. und so konnten sich die anderen Gäste ob der bunten Schar erfreuen. Was aber verwunderlich war – eyn Geyst wurde gesehen von eynigen Bälgern und als der Gevatter mit Akami durch die Reyhen wandelte, erklärte eyn Vater seynen Bälgern – sehet her, das ist eyn Geyst und das andere ist die Hexe…..nunja, es hätt‘ schlimmer kommen können 😉

Zwischen den Melodeyen, waren die Spielleute eyngeladen vom Meyster, sich an Trunk und Speys zu laben. Der Gerstentrunk, natürlich ohne Geyst, schmeckte vorzüglich und die Speysen waren reychhaltig und vielfältig, so war für jeden Gaumen etwas dabey.

Bis zu 6. Stund, erfreuten die Spielleute die Gäste mit ihren Weysen und so ward der Meyster des Festes überaus zufrieden und auch der Bote des Markgrafen zu Baden liess es sich nicht nehmen, über diesen schönen Markt zu berichten.

Nun – der Tag war für die Spielleute noch nicht zu Ende. Man begab sich gen Seckinga und machte Station in der Stammtaverne, um die Zeyt abzuwarten, da wir gerufen wurden, bey eyner Feyer zur Wiederkehr des Erscheynens auf der Erdscheybe eynes Mitgliedes des Mittelalterstammtisch Hochrhein e. V. aufzuspielen.

Auch hier waren die Gäste voll des Lobes, nur bey dem eynen Lied, welches von den mittelalterlichen „Eheratschlägen“ berichtete, waren die Weybsleut nicht so begeystert, was nun die Mannen der Formatio gar nicht verstanden…………… 😉

Unser Gastgeber Uli war ob der Darbietung so begeystert, dass er uns nur ungern gehen lassen wollte. Aber jeder schöne Tag geht eynmal zu Ende und so brachen die Spielleute auf ih die heymatlichen Gefilde mit der Gewissheyt, viele Menschen fröhlich gestimmt zu haben.