Wie schon so oft in diesem Annum, packten die Spielleute am 27. Tage im Nebelung AD MMXV ihr Buendel, beluden ihre stinkenden Kutschen und begaben sich auf die Reyse.
An diesem Tage sollte unsere Reyse in die, auf einer Anhoehe der Vorlaeufer des Kaiserstuhlmassivs, dem sog.Humberg gelegene, merowingische Siedlung Burchheym fuehren.

Hatte doch die Obrigkeyt der Kraemerszunft zu Vogtsburg zum wiederholten Male die Spielleute gerufen, damit wir das Spectaculum am Schlosse mit unserer Musici bereychern sollten. Und so geschah es.

Zur ersten und eyner Viertelstund nach der hoechsten Mittagsstund setzte sich unser Tross in Bewegung. Mit dabey waren Mitglieder des Mittelalterstammtisch Hochrheyn e.V., die sich den Spectaculum Mittelaltermarkt nicht entgehen lassen wollten.

Und so ging es auf den befestigten Fahrwegen zuegig voran. Zur dritten Stund im Meridianus erreychten wir unser Ziel.
Im gesamten Ort waren kreuz und quer stinkende Kutschen abgestellt. Wo sollten wir unsere Kutschen abstellen?  Aber wer sucht – der findet. Und so ergatterten wir, recht nah am Humberg, drey Abstellplaetze, was uns natuerlich sehr erfreute

Wir packten unsere Blas-, Sayten- und Schlaginstrumente, sowie alle anderen Utensilien und stiegen den Humberg hinauf bis zum Schloss.

Wir bereyteten alles fuer unsere erste Darbietung vor und mischten uns sogleych unters Volk, denn der Mittelaltermarkt hatte seyne nicht vorhandenen Tore bereyts geoeffnet.

Wir konnten bekannte Gesichter in der Menge entdecken und per Handschlag begrueszen. Ob dies nun die Leyterin der Tagesstaette zu Baldinga im Kayserstuhl war, wo wir vor Kurzem zum Feste der Cucurbita aufgespielt hatten oder ob dies Mitglieder unseres Fanclubs waren, die von Heytersheym, Rheynfelden, Saeckinga usw. angereyst kamen.

Unsere Freunde von den Uesenberger Landsknechten hatten ihren Verkaufsstand wieder errichtet und boten koestlichstes Fleysch vom Schweyn, Kraut, geroestete Tartuffeln mit weyszer, gewuerzter und sehr schmackhafter Beylage feyl.
Eyn Genuss, an welchem wir nicht vorbeykamen.

Der Schlossherr selbst bot in seyner Schlosstaverne koestlichste Weyne feyl. Eyn ganz besonderer Trunk war seyn weysser Gluehweyn, den wir insbesondere als es nach Sonnenuntergang sehr frisch wurde, zu uns nahmen, um uns aufzuwaermen.

Aber zunaechst bestand uns der Eynmarsch zur offiziellen Eroeffung des Spectaculums bevor. Und so schritten wir zum Stadttor, um dort Aufstellung zu nehmen. Wir mussten auf dem Weg dorthin kraeftig musizieren, um ueberhaupt durch die Menschenmassen zu kommen. Der herkoemmliche Julmarkt im Staedtleyn war schon sehr gut gefuellt.

Puenktlich zur vierten Stund im Meridianus setzte sich der Zug in Bewegung, vom Stadttor mitten durch die Menschentrauben des Julmarktes bis hinauf zum Schloss.

Allen voran der Historische Fanfarenzug  Ritter Hermann 1242 e.V., sowie die Ritterschaft aus Weysweyl, es folgten die Uesenberger Landsknechte mit Gefolge, sodann der Schulthesz, der Markvogt und der Ortsvogt, danach die Feuergaukler und die Spielleute Skadefryd.
Mit „cantus vagus“, dem Lied des fahrenden Spielmannes zogen wir ins mittelalterliche Marktgelaende eyn.

Dort spielte zunaechst der Fanfarenzug auf und schlieszlich erhob die Obrigkeyt das Wort fuer Lobhudeley und zur Bekanntgabe der Marktordnung.

Nachdem der Worte genug gewechselt waren, begannen wir Spielleute mit unserer Musici. Viele Menschen hatten sich um uns gescharrt und lauschten mit groszer Begeysterung, die sich in lautem Handgeklapper zeygte, unseren Weysen.

Und so unterhielten wir bis zur 8. Stund im Meridianus, sowohl die Besucher auf dem Markte  im Schlosshof, als auch die Gaeste des Schlossherrn in seyner Taverne.

Dass wir sehr viel Zuspruch bey den Auftritten bekamen machte uns ganz Stolz. Auch in den Spielpausen wurden wir immer wieder auf unsere gelungenen Darbietungen angesprochen.

Wir beschlossen unsere Darbietungen in der Schlosstaverne und dort mit den beyden Liedern Amazing Grace und Koenige von Morgen. Und was sollen wir sagen: es war beeyndruckend, dass es uns mit diesen Weysen tatsaechlich gelang, das laute Stimmengemurmel in der Taverne nahezu zum Erliegen zu bringen.

Mit lautem Jubel und Handgeklapper wurden  wir verabschiedet, nicht ohne dass man uns bat, fuer das kommende Annum den Tag vor dem ersten Advent bereyts heute zu reservieren. Was wir gerne taten, denn das Publikum zu Burchheym war zum wiederholten Male eynfach wunderbar!
Der Schlossherr lud uns aus Begeysterung noch auf den eynen oder anderen Trunk eyn. Wir saszen in der Taverne in geselliger Runde zusammen; fuehrten noch mit dem eynen oder anderen Interessenten fuer naechstes Jahr eyn wichtiges Gespraech, bevor wir dann letztlich den Heymstaetten entgegenstrebten.

Eyn wunderbarer Tag, in schoener Umgebung, mit tollen Menschen. So lieben wir das.