Am 16. Tag des Wonnemondes AD MMXV schulterten die Spielleute Skadefryd ihre Instrumente und zogen bey herrlichstem Wetter gen Orient.
Auf der eher weniger beschwerlichen Reyse kam man letztlich in das Staedtleyn Waldishuote.
Dort stellten die Spielleute ihre stinkenden Kutschen in die mehrstoeckige Remise, bepackten ihren Ringsenwagen mit allerley wichtigen Dingen, nahmen die Musikinstrumente auf und begaben sich vor die Remise, um sich noch eynen kurzen Augenblick zu sammeln oder auch die Kithara und die Fidel zu stimmen.

Nach eyner kurzen Weyl begab sich der Tross schlieszlich in Richtung Oberes Tor. Allen voran unser Faehnrich.
Wir nahmen auf der groszen Steynbruecke unsere Aufstellung und zogen mit „cantus vagus“ (dem Lied des fahrenden Spielmannes) als Vaganten in den Ortskern eyn.

Eynerseyts wurden wir Neugierig und andererseyts auch eyn wenig argwoehnisch beaeugt. Gab es doch wohl Herrschaften die in den Tavernen saszen und sich der Voellerey hingaben die in uns Vaganten aus der Walachey vermuteten.
Aber nach den ersten dargebotenen Weysen, ward der Argwohn dahin. Die Menschen in den Tavernen und Schankstellen sangen mit, klatschten rhythmisch mit und waren eynfach nur froehlich.
Ja so machte es uns natuerlich auch riesigen Spasz vor den Menschen unsere Kunst darzubieten.
Eynem Pfister und Suessbacker gefiel unsere Darbietung so sehr, dass er uns suesses Backwerk schenkte und uns auf eyn maurisches Gebraeu eynlud. Interessiert liesz man sich unsere Herkunft erklaeren. Man war schlicht weg begeystert.
Auch zwischen unseren Darbietungen holte man sich Eynkuenfte ueber Herkunft, naechste Darbietungen an Maerkten oder unser silbernes Scheybleyn eyn. Und obwohl es diese erst am 6. Tage des Brachet zum Handeln gibt, hat man sich bereyts in eyne Liste eyngetragen und den Ablass dafuer entrichtet, um ja unter den Ersten seyn zu duerfen, die beliefert werden.

Und so zogen wir etwas mehr als vier Stunden durch das Staedtleyn und verbreyteten Frohsinn. Nicht nur viel Handgeklapper und Jubel ward unser Lohn, neyn auch mit eynem Obulus in unsere Ablassschale wurden wir groszzuegig bedacht, so dass wir uns denn fuer die naechsten Wochen, fuer unsere muskalischen Proben, eyn Dach ueber dem Kopfe leysten koennen.

Ihr Buerger Waldishuotes und liebe Helvetier, seyd bedankt fuer Eure grosze Wertschaetzung, die ihr uns habt zukommen lassen.

Vielleycht hoert oder sieht man sich ja auf eynem der nachsten Maerkte wieder.

Nachdem unser Tagewerk letztlich vollbracht war, zogen wir wieder mit „cantus vagus“ vom Unteren zum Oberen Tore und verlieszen das schmucke Herz dieses Staedtchens wieder in Richtung Remise, um unsere Kutschen zu besteygen. Diesmal wurden wir bis dorthin sogar von Menschleyn begleytet.

Zufrieden ob des gelungenen Nachmittags traten wir dann die Reyse nach Seckinga an, um dort an der Tafeley des Mittelalterstammtisch Hochrheyn teylnehmen zu koennen.

Abschlieszend sey nochmals allen Menschen gedankt, die unsere Musici gehoert und mit Begeysterung aufgenommen haben. Ihr ward eyn wunderbares Publicum.
Wir freuen uns darauf Euch am 06. Tag des Brachet (06.06.) auf dem Klausenhof in Herrischried wiederzusehen.