Man schreybt den 9. Tag im Ernting AD MMXIV. Die Spielfrouwen und -mannen von Skadefryd treffen sich zur 3. und einer halben Stund im Meridianus, auf dem Auplatz zu Seckinga, um eyne Reyse ins helvetische Gebirge Jor (Schweizer Jura) zu unternehmen. Wurden sie doch dort in eyner knapp ueber tausend Seelen zaehlenden Gemeynde, genannt Rore (Welschenrohr), erwartet, um anlaesslich eynes privaten Mittelalterfestes ihre Bardengesaenge ertoenen zu lassen.
Puenktlich setzten sich die beyden stinkenden Kutschen in Bewegung und los ging die Reyse!
Eyne dieser Kutschen war mit eynem magischen Kompass ausgestattet, der den Weg zeygen sollte. Nun…., es wurde eyne beschwerliche Anreyse. Der magische Kompass fuehrte uns schnellstmoeglich weg von den gut ausgebauten Kutschentrassen, auf schmale Wegleyn, die Berge hinauf und die Berge wieder hinunter. Dann wieder hinauf und wieder hinunter! Erneut hinauf auf ganz schmale Wege und dann verlor dieser magische Kompass seyne unsichtbare Verbindung zum Firmament. Was nun? Hatte hier der Teufel seyne Finger im Spiel? Also ist es wahrlich doch gut, sich nicht auf solch Teufelswerk zu verlassen, sondern seynen eygenen Kopf anzustrengen und seyner Intuition zu folgen und die Kutsche nach Gefuehl zu fuehren. Wir fuhren durch sagenhafte unbewohnte Gegenden. Natur pur! Alles im Einklang mit dem Himmel. Herrliche Gebirgsmassive saeumten unseren Weg. Und so schafften wir es auch wieder in bewohnte Gegenden zu gelangen.Die Trassen fuer die stinkenden Kutschen wurden wieder breyter und das reysen wieder entspannter. Kurz vor Erlangen unseres Reysezieles konnten wir den herrlichen Anblick der sehr gut erhaltenen Ruine Neu-Falkensteyn im Balsthal geniessen. Eyn imposantes Bauwerk fuerwahr. Letzlich hatten wir unser Reyseziel erreycht.
Von den Gastgebern wurden die Spielleute herzlichst begruesst und sofort das vertraute „Du“ angeboten!
Das Gelaende der Gastgeber und weyterer naheliegender Behausungen wurden in eyne mittelalterliche Festmeyle umgestaltet. Schon der Zugang zum Gelaende liebevoll mit eynem Tor versehen, welches mit Bannern und eynem Wappen geschmueckt ward. Der Eyngang wurde in der Dunkelheyt mit Feuertoepfen beleuchtet!
Da die Wetterprognosen den ganzen Tag ueber nicht sehr vertrauen erweckend geklungen hatten, musste der Gastgeber mittelalterliches Flayr und neuzeytlichen Regenschutz in Eynklang bringen – was ihm sehr gut gelungen war!
Das Ambiente auf der Festmeyle war eynmalig. Eynen speziellen Platz zur Baelgerbelustigung, eynerseyts Strohballen als Sitzgelegenheyten in eynem großen Zelt, andererseyts edle metallene Sitzgelegenheyten auf dem Gelaende verteylt, das Gelaende mit Feuerschalen, Fackeln und großen Kerzenleuchtern bestueckt – ebenso wie auf den Tischen Kerzenleuchter standen.
Zwey große Marktstaende direkt am Zugangsweg zum Zentrum des Festes auf denen die koestlichsten Speysen fuer den kleynen Hunger dargeboten wurden.
Im Zentrum den Gelaendes lag der Auftrittsort von „Skadefryd“, direkt daneben koechelte ueber eynem offenen Feuer eyne gar koestliche Suppe, die Taverne fuer den Durst und jede Menge Sitzgelegenheyten waren hier eyngerichtet fuer die zahlreychen Gaeste, die allesamt in Gewandung erschienen waren.
Auf zwey anderen Ebenen wurden in speziellen Garkuechen die großen Speysen zubereytet: so gab es gegrilltes Schweyn – gebackenen Fisch – gefuellte Pilze – Stockbrot – eyne Koestlichkeyt an welchen sich die Berber und Araber schon seyt Jahrhunderten erfreuen, genannt Couscous – dazu scharfes Gemuese. Die herrlichsten Leckereyen, die eynem das Wasser in den Mund trieb! Und bey so etwas sollte man noch eynen Ton aus dem Instrument oder dem Mund herausbekommen? Nun wir wollten es auf jeden Fall versuchen.
Nach der ersten Besichtigung wurde den Spielleuten das Zelt fuer das Umkleyden zugewiesen und der Nachbar stellte seynen Wintergarten zum Eynsingen zur Verfuegung.
Schlieszlich konnten wir mit unseren Gesaengen beginnen und es gelang uns die Menschen zu begeystern und jede Menge Kurzweyl zu verbreyten. Die Menschen lieszen es sich nicht nehmen zu unseren Darbietungen in groszen Gruppen zu tanzen. Jede Menge Handgeklapper begleytete unsere Weysen.
Nachdem schlieszlich die Nacht hereyngebrochen ward und wir unsere Bardengesaenge beendet hatten, hatten wir die Ehre, den Feuergaukler „Yve“ waehrend seyner Darbietungen musikalisch begleyten zu duerfen.
Zwischen den Darbietungen ward auch genuegend Zeyt sich mit den Anwesenden, sowie den Gastgebern auszutauschen. Es waren sehr angenehme Gespraeche die stattfanden.
Eyne und eyne halbe Stund vor der Geysterstunde hatte der Feuergaukler „Yve“ letztlich seyne ansprechende Darbietung beendet und die Spielleute ruesteten sich zur Rueckreyse.
Die Utensilien waren verpackt, man hatte sich allgemeyn verabschiedet, die Pferde waren vor die Kutschen gespannt, als es ploetzlich hell aufblitzte. Der Donner grollte und der Himmel oeffnete seyne Schleusen, als wollte er die munteren Menschleyn ertraenken. Der Regen prasselte hernieder und wir waren froh, den Zeytpunkt der Abreyse so punktgenau getroffen zu haben. Das Gewitter und stellenweyse auch die starken Regenfaelle begleyteten uns bis zu unserer Heymstatt. Aber wir alle kamen wohlbehalten an. Bey der Rueckfahrt hatten wir uns vorsichtshalber nicht mehr auf das Teufelswerk verlassen, sondern den Weg nach eygenem Gutduenken gesucht! Und so gelang es uns auch die Reysezeyt erheblich zu verkuerzen!
Zum Schluss moechten sich die Spielleute nochmals bey den Gastgebern fuer die herzliche Aufnahme und die bestens organisierte Versorgung bedanken. Das Fest war eynfach der HAMMER. Hervorragendes Ambiente, tolle Menschen und eyne super Stimmung bis zum Schluss.
Abschlieszend sey noch angemerkt: Selbst wenn der Gevatter Tod in Rore zugegen war, hatte die Gemeynde bey unserem Verlassen, noch dieselbe Eynwohnerzahl wie eingangs erwaehnt!